Neues Jahrtausend, neues Glück…

Mit Chris Jericho wurde der Gürtel durch einen absolut würdigen Kämpfer ins neue Jahrtausend getragen. Dazu, die Anzahl der Titelwechsel im Jahr zu verringern, besann man sich allerdings keineswegs. Zwar gestaltete man die Gesellschaft etwas prominenter, wirklich koordinierter wirkte das aber immer noch nicht und so sank der Wert des Gürtels weiter und weiter. Eine doch nennenswerte Aufwertung erfuhr das Gold in den ersten Fehden des Jahres 2000, als der Titel erst von Jericho zu Kurt Angle und von diesem dann zu Chris Benoit wechselte. Der Angle, in dem dies geschah war allerdings ein sehr unterhaltsamer. Der Olympic Hero war zu WrestleMania nicht nur Intercontinental Champion, sondern auch European Champion. In einem Triple Thread Match musste er beide Gürtel in einem „Two Falls“ Match aufs Spiel setzen. An diesem Abend verlor er erst seinen IC Gürtel an Benoit und anschließen seinen European Gürtel an Jericho, ohne auch nur einmal gepinnt worden zu sein. Leider beließ man das Gold wieder nur kurze Zeit bei Benoit und ließ es ihn vier Wochen nach WrestleMania 2000 wieder an Chris Jericho verlieren, der sich langsam aber sicher die Zahlen von Jeff Jarrett geben ließ und anfing von einem neuen Rekord zu träumen. Jericho’s Regentschaft hielt dann erfrischende vier Tage und Benoit schloss sich seinen Träumen an.

Das Hick-Hack der letzten Monate war zwar wieder verwirrend und wenig hilfreich für den Wert des Gürtels, lieferte aber wenigstens Starpower und großartige Matches ab, was den Zerfall des Ansehens eines der geschichtsträchtigsten Gürtel seiner Zeit etwas vergessen ließ. Natürlich hörte man aber nicht auf, an eben diesem Zerfall mit großer Kraft weiter zu arbeiten und bediente sich wieder weniger namhafter und talentierterer Champions. Rikishi tanzte sich zu einem kurzen IC-Champ-Intermezzo, dass rasch durch Val Venis beendet wurde. Die beiden fehdeten noch eine Weile weiter und es kam sogar zu etwas, was man um den Jahrtausendwechsel nicht oft zu sehen bekam: eine erfolgreiche Titelverteidigung, als Venis Rikishi in einem überraschend guten Steel Cage Match besiegte. Venis zähle ich, nur fürs Protokoll, übrigens alles andere als zu den untalentierten Champions. Vielmehr meinte ich damit Rikishi und den nun folgenden zweiten Titelgewinn von Chyna, der an Überflüssigkeit kaum übertroffen werden konnte. Innerhalb der „Liebesgeschichte“ der neuen Championesse mit Eddie Guerrero kam es schließlich zum unvermeidlichen Titelwechsel in Richtung Latino Heat, bis Eddie das Gold wieder ins Team talentfrei zu Billy Gunn weiterreichte. Glücklicherweise beschloss man das Jahr mit einem erneuten Run des Cripplers und durfte vorerst aufatmen.

Man konnte zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht ahnen, wem man in der nahen Zukunft alles das Gold umschnallt, welches einst im Main Event des Summerslam ausgetragen wurde. Der Tradition des Vorjahres folgend gab Chris Benoit den Gürtel an Chris Jericho weiter, in einem Leitermatch – und so gut der Kampf auch war, der Effekt nutzte sich langsam einfach ab. Innerhalb von nur 14 Tagen wechselte das Gold im August 2001 von Jericho an Triple H, von dem zu Jeff Hardy und wieder zurück zu Triple H. Das darauffolgende Titelmatch zwischen HHH und Kane vier Wochen später hielt man dann erfrischender Weise nicht unter den Regeln eines Leitermatches ab, sondern ließ die beiden Monster in einem Chain Match kollidieren. Kane triumphierte mit unbeabsichtigter Hilfe von Steve Austin und durfte sich zum ersten Mal in seiner Karriere Intercontinental Champion nennen. Er hatte den Gürtel nicht aus eigener Kraft gewonnen und sollte ihn auch aus nicht-eigener Kraft verlieren. Einen neuen Höhepunkt der Belanglosigkeit erhielt der Gürtel nämlich zur Jahresmitte, als Albert den Gürtel nach Eingriff von Diamond Dallas Page gewinnen konnte. Bret Hart, Mr. Perfect und Tito Santana wurden an diesem Abend beerbt vom Hip Hop Hippo. Eines stand fest: Egal wer jetzt kommt, es kann nur besser werden, Hauptsache er kommt. Wer dann kam, war allerdings tatsächlich sehr erfrischend, denn endlich schien man zurück zu den Wurzeln der Legende des Titels zu gehen, indem man ihm mit Lance Storm einem aufstrebenden Star gab, der dadurch einen verdienten Push erfahren sollte. Zur Invasion-Zeit wusste man aber eines ganz genau – nämlich verwirrte Fans noch weiter zu verwirren. So wechselte der Gürtel nach wenigen Wochen zu Edge, zu Christian, zurück zu Edge, zu Test (Oh, my…) und schließlich wieder zurück zu Edge – und endlich, aber wirklich endlich, begaben sich die Booker in eine Koffein-Therapie und wurden endlich endlich ruhiger.

Das ist vielleicht Deine Meinung, Mann!